Asex-Wiki:Lexikon

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Hier werden einige spezifische Begriffe mit Bezug zum Thema Sexualität erklärt, die entweder innerhalb der asexuellen Community verwendet oder geprägt wurden oder Empfindungen und Einstellungen mit Relevanz für die Community genauer beschreiben. Die Sortierung der Begriffe erfolgt nach Relevanz im Hinblick auf das Thema Asexualität. Auf stark subjektiv gefärbte Neolabel wird nicht eingegangen, da ihre Relevanz als Mittel der Kommunikation nur sehr eingeschränkt gegeben ist und ihr Realitätsbezug teilweise fraglich ist.

Übersicht über wichtige Begriffe


  • Asexualität: Die dauerhafte (wahrscheinlich) angeborene bzw. biologisch disponierte und somit nicht durch äußere Umstände oder Krankheiten/Störungen ausgelöste Abwesenheit eines Verlangens nach sexueller Interaktion (AVENde Definition) bzw. die Abwesenheit des Empfindens von sexueller Anziehung (AVENus Definition). Im Gegensatz zu Menschen mit einer Störung der sexuellen Appetenz empfinden Asexuelle keinen intrinsischen bzw. primären Leidensdruck durch diesen Umstand. Es handelt sich bei Asexualität somit grundsätzlich um eine ich-syntone Orientierung.
  • Sexuelle Interaktion: Sexuelle Aktivitäten mit mehreren Beteiligten bzw. sexuelle Handlungen zwischen mehreren Individuen.
  • Sexuelle Anziehung: Jede Form der Anziehung zu anderen, die ein unmittelbares Interesse an sexueller Intimität hervorrufen kann (aber nicht muss). Sexuelle Anziehung basiert im allgemeinen auf unmittelbaren und leicht zugänglichen Merkmalen (z.B. Körperform, Geruch, Bewegung Stimme, etc.) und kann in diesem Sinne auch als erotische Anziehung betrachtet werden.
  • Sexuelle Orientierung: Die Ausrichtung der Sexualität (nicht des Sexualverhaltens) auf ein Geschlecht. Asexualität kann als sexuelle Orientierung oder als eine Abwesenheit des primären sexuellen Anteils der Orientierung angesehen werden.
  • Romantische Orientierung: Als romantische Orientierung oder auch emotionale Orientierung bezeichnet man die Ausrichtung der emotionalen oder romantischen Hingezogenheit bzw. das emotionale oder romantische Verlangen (also die Ausrichtung des emotionalen Anteils der Sexualität) mit Bezug zu einem bestimmten Geschlecht.
  • Erotische Orientierung: Die erotische Orientierung kann im Sinne eines Gegenstücks zur emotionalen bzw. romantischen Orientierung als derjenige Anteil der sexuellen Orientierung betrachtet werden, der sich ausschließlich auf die sexuellen Ebene im Sinne einer erotischen Anziehung bzw. im Sinne eines Verlangens nach einer auf Erotik basierenden sexuellen Interaktion bezieht.
  • Suborientierung: Eine Orientierung, die einer anderen Orientierung untergeordnet ist. In diesem Modell kann Asexualität auch als Unterkategorie der primären emotionalen Orientierung verstanden werden.
  • Superorientierung: Eine Orientierung, die einer anderen Orientierung übergeordnet ist. In diesem Modell kann Asexualität auch als Oberkategorie neben der Allosexualität verstanden werden, die dann den emotionalen Orientierungen übergeordnet sind.
  • Nonlibidoismus: Ein Nonlibidoist ist ein Asexueller ohne Libido, d.h. er empfindet keine (oder zumindest keine psychische) sexuelle Erregung, masturbiert nicht und hat keine sexuellen Fantasien.
  • Demisexuell: Ein Verlangen nach sexueller Interaktion oder eine sexuelle Anziehung entstehen erst, wenn bereits eine enge emotionale Beziehung zu jemandem aufgebaut wurde. Beziehungen werden also nicht auf der Grundlage von sexuellem Interesse am Gegenüber aufgebaut. Gehört zum Graubereich zwischen asexuell und sexuell.
  • Fraysexuell: Das "Gegenteil" von demisexuell. Eine fraysexuelle Person hat nur so lange ein Verlangen nach sexueller Interaktion bis sie jemanden besser kennenlernen konnte bzw. sich in einer Beziehung mit demjenigen befindet.
  • Semisexuell: Längere Phasen mit keinem oder geringem Verlagen nach sexueller Interaktion wechseln sich mit (deutlich selteneren bzw. kürzeren) Phasen durchschnittlichen oder hohen Verlangens ab. Gehört zum Graubereich zwischen asexuell und sexuell.
  • Autochorissexuell: Ein von Anthony Bogaert geprägter Begriff um Menschen zu beschreiben, die sexuelle Fantasien haben und masturbieren aber keine sexuelle Anziehung empfinden. Kann als Unterkategorie von Asexualität oder als Teil des Graubereichs verstanden werden. Alternativ wird auch der Begriff Aegosexuell verwendet.
  • Fiktophilie: Die Sexualität von Fiktophilen ist ausschließlich auf virtuelle Personen hin ausgerichtet.
  • Objektophilie: Die Sexualität von Objektophilen ist ausschließlich auf Objekte hin ausgerichtet. Im Gegensatz zum Fetischismus besteht keine assoziative Verknüpfung mit Personen.
  • Aromantik: Die dauerhafte nicht durch äußere Umstände oder Krankheiten/Störungen ausgelöste Abwesenheit eines Verlangens nach romantischen Beziehungen bzw. romantischer Interaktion oder die Abwesenheit von romantischer Anziehung. Sowohl Asexuelle als auch Sexuelle können aromantisch sein.
  • Grauromantik: Sammelbegriff für alle emotionalen Empfindungen zwischen romantisch und aromantisch.
  • Sexuell: Ein Sexueller ist jede Person, die nicht asexuell ist.
  • Allosexuell: Alternative Bezeichnung für sexuell bzw. nicht asexuell.
  • Antisexuell: Sex und sexuell aktive Menschen oder das Thema Sexualität ansich werden intensiv abgelehnt oder sogar verabscheut.
  • Antiromantisch: Romantische Beziehungen bzw. an Romantik interessierte Menschen oder das Thema Romantik ansich werden intensiv abgelehnt oder sogar verabscheut.